Der Goldkafig

Published on Jun 8, 2022

Gay

Der Goldkafig 8

USUAL DISCLAIMER

"DER GOLDKÄFIG" is a gay story, with some parts containing graphic scenes of sex between males. So, if in your land, religion, family, opinion and so on this is not good for you, it will be better not to read this story. But if you really want, or because YOU don't care, or because you think you really want to read it, please be my welcomed guest.

DER GOLDKÄFIG

KAPITEL 8
REISE NACH BERLIN UND LONDON UND PLÖTZLICHER TOD DES KÖNIGS


Am Berliner Hof wurden sie mit allen Ehren empfangen, wie es sich einem Thron-Erbprinzen und Verwandten gebührt. Jakobus und sein Gefolge erhielten einige Zimmer in der den Gästen reservierten Flügel des Königspalastes, einen Komplex von zwölf Zimmern, mit einem Pagen und zwei Ehrenwachen am Komplexeintritt.

So lernte Jakobus den fünfundachtzigjährigen Kaiser Wilhelm I., dessen fünfundfünfzigjährigen Sohn Friedrich, seinen siebenundzwanzigjährigen Sohn Wilhelm und letzteren vierjährigen Sohn Friedrich Wilhelm kennen. Jakobus war davon beeindruckt, vier Generation zugleich sehen zu können und dem alten Kaiser gegenüber fühlte er sich vor ihm befangen.

Das ganze Leben auf dem Hof war von strengen Vorschriften vielmehr als auf dem Hof seines Vaters geführt. Er lernte auch den mächtigen Grafen von Bismarck kennen, von dem er einen seltsamen Eindruck erhielt, ein Gemisch von Bewunderung und tiefem Mißtrauen.

Obwohl er mit allen Ehren empfangen und behandelt wurde, wurde er sich bald darüber im klaren, daß er im Grunde wenig geschätzt war, da er nur der Thronerbe eines kleinen halbunabhängigen Reichs war. Aber außerhalb davon, was sich dabei Jakobus wirklich genoss, war jener dreimonatiger Aufenthalt in Berlin.

In den "Schwan-Zimmern", wo sie wohnten, konnte er vor allem erzielen, sich allein zu bekleiden, auszuziehen und zu waschen. Er verbannte Petrus in ein an das Seinige unanstoßendes Zimmer. Er ließ Grafen Franz Julius das an dem Seinigen anstoßende Zimmer benutzen und setzte seinen Wärter in ein weiteres, nicht anstoßendes Zimmer. Reinhardt wurde in ein Zimmer beherbergt, das mit dem Büro angrenzte und durch dieses an seinem Zimmer. Diese Unterbringung ermöglichte die beiden Lieber jede Nacht zusammen ungestört verbringen zu können, ohne Furch, erwischt zu werden. Denn die beiden sperrten nachts alle Außentüren ab und ließen nur die Türen zum Büro auf. Bereits die erste Nacht konnten sie zusammen schlafen.

Als Jakobus sich zwischen Reinhardts starken Armen befand, sagte er ihm: "Reinhardt Martinus I. bist du, Kaiser meines Herzens".

"Komm, komm! Ich bin nur ein kleiner verliebter Militär... ".

"Bist du immer in mich verliebt?".

"Immer mehr, Jakobus".

"Endlich können wir zusammen schlafen, ohne die Uhr ununterbrochen überwachen zu müssen... ".

"Wir werden in einander Armen einschlafen können... es wird schön sein".

"Wirst du nicht jetzt einschlafen!" scherzte der Prinz.

"Wie könnte ich? Siehst du es nicht, daß du meinen ganzen Körper erweckt hast?".

"Ja, ich sehe es - und fühle es... und möchte es noch mehr fühlen".

"Ich überschätze dich, Jakobus".

"Ich auch. Es ist mir angenehm, alle diese Lampen angezündet halten zu können, so kann ich dich noch besser bewundern".

"Gefalle ich dir?".

"Oh, ja!... Du bist so männlich, so stark. Zwischen deinen Armen bin ich am Sichersten. Und es gibt mir Freude, zu fühlen, wie viel du mich begehrst".

"Ja, ich begehre dich bis dahin, verrückt zu werden!".

"Nimm mich also... " flüsterte Jakobus, sich ihm bietend.

Reinhardt küßte ihn und mit unendlicher Zartheit und Entscheidung penetrierte ihn.

"Wie schön ist es, dich in mich zu fühlen, mein Schatz! Du und ich ein einziges Fleisch... ".

"Und eine einzige Seele... ".

"Wie kannst du so stark und so zart zugleich sein?".

"Meine Liebe zu dir macht mich zart und deine Liebe zu mir macht mich stark und mutig".

Jakobus genoss sich die langen, ruhigen Bewegungen seines Liebhabers in ihn und begeistert küßte und streichelte er ihn. Ein Trompetenstoß störte die Nachtsstille, worauf kurz danach die Schlage der Turmuhr folgten.

"Warum hältst du dich an, Reinhardt, was ist los?".

"Ich will noch nicht kommen... Nun wirst du mich nehmen, dann komme ich wieder daran, dann du... wir haben die ganze Nacht vor, endlich".

"Ja, mein lieber Schatz, endlich!".

"Halte still, du. Ich will mich auf dein herrliches Zepter sitzen... bleib so... siehe... sieh dich in mich! Es ist so wunderbar... " flüsterte Reinhardt, auf die Stange seines Geliebten senkrecht fallend, strammstehend und seinen Becken auf und ab zu bewegen beginnend, während er die Brust seines Geliebten streichelte und betastete.

Jakobus schlug von unten nach oben und begleitete somit die Bewegungen seines schönen Militärs. Er drückte ihn um den Leib, streichelte ihm den Bauch, den steifen Penis, die starken Oberschenkel. Ihre Augen waren fest in die Augen des anderen und lächelten sich glücklich und sorgenfrei einander an.

Sie machten lange die Liebe in allen Stellungen, auf alle Weisen, sich einander schmeckend und die Möglichkeit kostend, es letzten Endes sorglos machen zu können. Sie brannten, schwangen, bebten füreinander ineinander, miteinander... Sie gaben sich einander Vergnügen, Entzücken, Freude, Genuß. Sie saugten sich einander mit Gier, nahmen sich mit Leidenschaft, indem sie sich vom Sturm ihrer Leidenschaft greifen ließen.

Bis sich beide nicht mehr beherrschen, bremsen, halten konnten und sich dem zarten Orgasmus hingab en und ihren eigenen Beitrag süßer Flüssigkeit ineinander gossen.

"Weißest du, daß du schöner wirst, wenn du kommst?" flüsterte ihm Reinhardt.

"Ja, du machst mich schöner, mit deiner Liebe. Du mein Verliebte".

"Du hast mich bezaubert, verführt, verzaubert, behexet... Du, Jakobus, mein höchster Geliebte".

"Weißest du, daß ich mich mit dir sorgenfrei und glücklich fühle?".

"Aber du bist immer mit mir, mein Schatz, ich habe es dir schon gesagt. Auch wenn wir uns nicht im gleichen Zimmer befinden, bleibe ich immer mit dir".

"Ja, in meinem Herzen, in meiner Gesinnung, in meiner Seele. Aber ich benötige auch deinen Körper... ".

"Und ich den Deinigen".

Es waren glückliche Tage für beide.

Graf Franz Julius lernte stufenweise Reinhardt kennen. "Wissen Sie, Eure Hoheit, je mehr ich die Gelegenheit habe, mit Ihrem Liebhaber Umgang zu haben, desto mehr ich verstehe, daß Sie ihn lieben. Er ist wirklich ein außerordentlicher, bewunderungswerter Junge".

"Reinhardt sagt mir, daß Sie ihn mit angenehmer Höflichkeit und freundschaftlicher Beachtung behandeln".

"Freilich. Und zwar nicht nur, weil er Ihr Liebhaber ist".

"Ich danke Ihnen, daß Sie ihn nicht von oben herab behandeln... Reinhardt ist nicht einmal ein Adlige... ".

"Er ist adligen Herzens, was die wichtigste Rolle spielt. Was mir an ihm bestens gefällt, ist es, daß er demütig ist, obwohl er weder untertan noch knechtisch ist, und zugleich stolz, ohne jedoch weder anmaßend noch hochmütig zu sein. Daß er ein einfacher Gardist und der Liebhaber des Kronprinzen zugleich ist, sind in vollem Einklang ohne Gegensatz. Das lässt ein bemerkenswertes Gleichgewicht, eine bemerkenswerte Reife und eine schöne Persönlichkeit. Er ist eine wirklich bezaubernde Charaktereigenschaft... ".

"Eh', Herr Graf, versuchen Sie nicht, ihn von mir zu stehlen?" sagte Jakobus scherzhaft.

"Oh, ich könnte es nicht einmal, einfach weil er bestimmt sich nicht von Ihnen stehlen ließe. Wirklich, er liebt Sie".

"Ja, wir lieben uns ehrlich. Aber sagen Sie mir, Herr Graf, hier am Kaiserhof haben Sie irgend ein Abenteuer vor?".

"Hier sind alle so streng, ernst, förmlich... aber hier ist ein gewisser Vizegraf, der vielleicht... Er ist am Gefolge des Prinzen Wilhelm, des Kaisers Enkel. Er hat mich auf einen Party eingeladen. Wer weiß, daß davon eine Geschichte entspringt... ".

"Gefällt er Ihnen sehr?".

"Ja, er ist sehr reizend. Und wenn er mit mir spricht, blickt er mich auf eine Weise, die mir ein Erregungsschauer erweckt... ".

"Ich wünsche Ihnen, es werde klappen, also".

"Ich hoffe es. Im Gegenteil sieht Ihr Wärter aus, im Herzen einer jungen Hofdame eingewirkt zu haben... ".

"Sehr gut: das wird ihn beschäftigt halten" kommentierte Jakobus befriedigt, der dann sagte: "Binnen vier Tage hat mein Reinhardt Geburtstag. Ich möchte gerne ihm ein Geschenk machen, eine kleine Überraschung. Können Sie mir helfen, was raten? Da ich mich vom Hof nicht entfernen kann, ist es mir schwer... ".

"Denken Sie an was Bestimmtes? Vielleicht ein Juwel? Oder an was Anderes?".

"Es wäre mir angenehm, ihm einen Ring zu schenken, aber ich befürchte, es wäre zu auffällig... Für Sie ist es leichter, durch die Stadt hinaus umzulaufen. Können Sie mir höflich helfen?".

"Bestimmt, gerne. Seid ihr beide Nichtraucher, was?".

"Genau".

"Ein reicher Rahmen mit Ihrem Bild... würde ihn bloßstellen, oder?".

"Ich befürchte ja".

Bei einem Juwelier fand der Graf eine von Guay gravierte Kamee aus Sardonyx: sie stellte die beiden Dioskuren Kastor und Pollux dar. Es waren zwei schöne nackte Jungen, die sich einander blickten. Sie machten mehr den Eindruck, zwei Liebhaber als zwei Brüder zu sein. Die Kamee war auf einem Samtgrund eingefasst und in einer kleinen rosafarbigen Holzschachtel eingeschlossen. Das Ganze war sehr schön und hatte einem französischen Adligen gehört, der zur Zeit der Napoleons Niederlage geflohen war. Jakobus befahl, sie zu kaufen und auf der Kamee-Rückseite ließ das Datum 21/9/1885 mit der Inschrift: "AMOR OMNIA VINCIT" malen.

Die Nacht vor dem 21. machte er die Liebe mit Reinhardt, danach gab er ihm die Holzschachtel.

"Fröhlichen Geburtstag, mein lieber Schatz. Für dein Vierteljahrhundert".

"Oh, du hast dich daran erinnert".

"Gewiss".

"Darf ich sie aufmachen?".

"Ja... ".

Reinhardt hob die Deckel der Schachtel und bewunderte jenes kleine Kunstwerk.

"Das sind wir beide!".

"Ja... ".

"Aber... wie hast du gemacht?".

"Es ist ein Werk vom vorigen Jahrhundert, von einem berühmten Künstler graviert. Daß die beiden Jungen wie wir aussehen ist ein glückliches Zusammentreffen. Gefällt es dir?".

"Sehr viel!".

"Schau hinten... ".

"Oh, das Datum und... was ist das, Lateinisch?".

"Ja... ".

"Willst du es mir übersetzen?".

"Liebe besiegt alles".

"Oh ja! Es stimmt!" sagte Reinhardt erschüttert.

Er legte die Kamee in die Schachtel wieder, dann beugte sich, um seinen Liebhaber zu küssen.

"Weißest du, daß ich dich schon wieder begehre, Jakobus?".

"Wirst du nie meiner überdrüssig werden?".

"Wie kann es möglich sein? Hast du Freude daran, wieder anzufangen?".

"Was meinst du?" fragte Jakobus, gegen ihn seine unverzüglich auferweckte Erektion drückend.

"Oh... ich sage ja... " antwortete der schöne Junge, ihn umarmend und küssend.

Sie hatten die Gewohnheit genommen, am Morgen zu baden, sich in der großen Marmorbadewanne waschend. Es gab Heißwasser, das von einem Hahn floss, ein in ihrem Land abwesender Prunk, den sie jetzt zusammen genossen. Dann trockneten sie sich einander und bekleideten sich. Reinhardt kam in sein Zimmer zurück und sperrte die Türe zum Büro des Prinzen und waren bereit zum Beginn des neuen Tags.

Eines Nachmittags, während sich Jakobus bei Prinzen Wilhelm, Kaisers Enkel als Gast befand, betrat Graf Franz Julius das Schwan-Zimmer und fand Reinhard, der sofort stramm stand.

"Seien Sie bequem, Reinhardt. Mit mir möchten Sie auf diese Förmlichkeiten verzichten".

"Nein, Herr Graf, es wäre nicht anständig... ".

"Nun, wenn andere Leute anwesend sind... aber... bedauern Sie, wenn wir ein wenig sprechen?".

"Zu Ihrem Befehl, Herr Graf!".

"Nehmen Sie wohlan Platz, wir sind allein. Wissen Sie, daß ich Sie sehr bewundere?".

"Bewundern Sie mich? Ich bin nur ein einfacher Gardist... ".

"Sie sind ein außerordentlicher Mann und der Prinz ist glücklich, Ihre... Ergebenheit zu haben".

"Ich bin glücklich, Seiner Königlichen Hoheit dienen zu können".

"Wissen Sie, daß ich über euch beide auf dem laufenden bin, wissen Sie?".

"Ja... ".

"Und wissen Sie auch, daß ich mich sehr über euch beide freue".

"Ich danke Ihnen. Sie sind sehr nett".

"Nun bitte, Sie möchten mit mir wenigere förmlich zu sein... ".

"Ich danke Ihnen. Aber ich darf mir keine Freiheiten erlauben".

"Ich verstehe... die Form... die Etikette nötigt uns dazu... Aber ich möchte gerne, daß Sie mich für einen Freund halten, denn als solcher fühle ich Sie".

"Sie sind zu gut".

"Was auch immer sich ereigne, welches Problem auch immer Sie haben, wissen Sie, daß Sie immer auf mich rechnen können".

"Sie bringen mich in Verlegenheit... ".

"Wenn wir nach Hause zurück werden, wird nicht alles so leicht und einfach sein, wie hier".

"Ja, ich weiß es".

"Dann werden Sie vielleicht benötigen, meine Freundschaft in Anspruch zu nehmen. Meine Liebe zum Prinzen Jakobus schließt auch Sie selbstverständlich ein, ich will, daß Sie es wissen. Wäre unsere Gemeinschaft nicht so scheinheilig und vorurteilsvoll, dann wäre Ihr Platz an der Seite des Prinzen. In meinem Herzen ist er. Erinnern Sie sich immer daran".

"Ich bedanke mich, Herr Graf. Leider gelte ich wenig, ich bin nicht in der Lage, Ihnen gleiche Liebe zu vergelten. Aber ich bin Ihnen verbindlich und tief dankbar".

"Trotz der Formbeachtung, wie Sie wollen, vergessen Sie nicht, daß Sie in mir immer einen herzlichen Freund haben werden. Siehe. Ich wollte nur, daß Sie auch das wüssten, Reinhardt".

"Meine Freundschaft gilt wenig, aber... auch in mir werden Sie immer einen... Freund haben, Herr Graf".

"Schämen Sie sich nicht, das mir zu sagen. Im Gegenteil, ich danke Ihnen von ganzem Herzen dafür, mich als Ihren Freund angenommen zu haben".

Augenscheinlich hatte sich zwischen den beiden nichts geändert, und doch jene Geheimfreundschaft war vorhanden. Reinhardt sprach davon mit Jakobus. Dieser freute sich darauf und als Konsequenz stiftete sich auch zwischen dem Prinzen und dem Grafen eine herzliche Freundschaft und die beiden Jungen fingen damit an, sich beim Namen zu nennen.

Als die drei Monate in Berlin zu Ende waren, kamen alle zum Hof wieder. Reinhardt behielt seinen Scharfchef-Grad, so daß er daran kam, die Wachschichten bei den Quartierungen des Kronprinzen zu entscheiden. Bekräftigt wurde die Freundschaft zwischen Jakobus und Franz Julius. Reinhardt und Jakobus fingen wieder an, sich heimlich im öden Zimmer nachts zu treffen.

Als Friedrich achtzehn wurde, wurde er auf den Hof al erster unter seinen Altersgenossen vorgestellt. Am Feste lernte er Komteße Theresia Fanny kennen, seine Altersgenossin und Schwester zu Franz Julius und fing an, sie zu hofieren. Ein der Gründe, die Friedrich zu Theresia anreizten, außer ihrer Anmut, Gnade und ihrem Denkvermögen, war es, von Franz Julius erfahren zu haben, daß sie in der Familie die einzige war, von seiner Sexualität auf dem laufenden zu sein und daß es ihr kein Problem schuf. Friedrich dachte daher, sollte er die Komteße einmal heiraten, so könne er ganz ruhig mit ihr von Jakobus sprechen können, ohne sich davor zu fürchten, von ihr ein negatives Urteil und eine Absage zu bekommen.

Die Königin und der König sahen gerne den beginnenden Flirt ihres Zweitgeborenen mit der Tochter des Admirals: sie gehörte nicht dem alten Hofadel, aber sie war sehr guter angesehener und reicher Familie. Friedrich war ein guter, bezaubernder Junge und die Komteße war seinem Zauber nicht gefühllos.

Stephanie wurde sechzehn. Sie war ein schönes, lebhaftes, süßes Mädchen. Friedrich äußerte seinem Bruder Jakobus, es wäre Zeit, s.E. auch seiner Schwester das Geheimnis seiner Liebe mitzuteilen.

"Noch nicht. Vielleicht wenn sie größer sein wird" wandte der Prinz ein.

"Aber ich bin darauf sicher, sie wäre eine Verbündete mehr. Du, mein liebes Brüderlein, wirst alle Verbündeten als möglich benötigen, um deine Liebe erleben zu können... ".

"Ich habe schon dich und jetzt auch Grafen Franz Julius. Und teilweise, glaube ich, auch Cousin Johann... ".

"Aber du wirst im Endeckungsfall den ganzen Hof gegen dich haben... ".

"Wir werden versuchen, diese Entdeckung zu vermeiden".

"Noch schwieriger wird es sein, wenn du König wirst".

"Ach, wenn ich König sein werde... hoffentlich binnen vierzig Jahre".

"Unser Vater ist ein starker Mann. Aber der Thron zehrt ihn auf.

"Friedrich, du brauchst nicht, dir Sorgen zu machen, weder um unseren Vater noch um mich. Du, sag mir lieber an, wie es dir mit deiner Komteße Theresia geht".

"Gut, wir haben uns bisher noch keinen Kuß gegeben, aber... wir befinden uns recht wohl, zusammen. Ich glaube, daß zwischen uns beiden etwas sehr Ernstes bald entstehen wird".

"Friedrich, darf ich dir eine ganz persönliche Frage stellen?".

"Selbstverständlich, Jakobus, irgend was!".

"Bist du noch... keusch?".

Der Junge errötete entzückend. "Nein... Voriges Jahr hatte ich ein Abenteuer... Ich war Gast bei Cousin Stanislaus... ich spazierte im Wald, als ich einem Mädchen begegnete... Sie war die Tochter des Lehrers im benachbarten Dorf. Sie war neunzehn... und nicht mehr jungfräulich, aber sie war annehmlich. Sie wußte es nicht, wer ich war, und als sie mich nachher fragte, was mein Vater von Beruf war und ich ihr sagte, er war ein Militär... blieb sie enttäuscht. Ich fragte sie, ob wir uns mal wiedersehen konnten, aber sie sagte mir nein... Das war mein erstes und einziges Mal".

"Jedenfalls hat es dir gefallen".

"Ja, sie hatte es faustdick hinter den Ohren. Weißest du, daß... " sagte er und errötete wieder, "daß sie ihn mir... mit dem Mund... ".

"Ja, es ist sehr angenehm".

"Jakobus, entschuldige, aber auch du und... "

"Ja, sicher".

"Wer weiß warum unsere Lehrer so viele Kenntnisse und Begriffe unterrichten, aber niemand uns diese Sachen lehrt?".

"Gut, du hast eine... Lehrerin gefunden, oder?".

"Ja, aber ich fühlte mich so verlegen. Ich befürchtete, mich blamieren zu lassen... ".

"Wenn du Liebe machst, sollst du einfach machen, was dir der Instinkt, das Herz sagt. Es ist weniger kompliziert, als es aussehen kann. Und du mußest immer deinen Partner... - oder in deinem Falle deine Partnerin - respektieren".

"Jedenfalls und irgendwie, ist es schön, Liebe zu machen".

"Ja, es ist sehr schön, Friedrich, insbesondere mit dem Menschen, den man liebt".

Nach drei Monaten auf dem Hof, fuhr Jakobus mit seinem Gefolge in Richtung London.

Er wurde von Königin Victoria Kaiserin der Indien, von Kronprinzen Albert Edward und dessen Söhnen Albert Victor, dreiundzwanzig und George, einundzwanzig empfangen.

Der englische Hof war viel lebhafter und freier als der deutsche. Für Jakobus und sein Gefolge wurde das "Apartment St.-Andrew" zurechtgemacht. Und auch hier konnten Jakobus und Reinhardt alle ihre Nächte zusammen verbringen, im gleichen Bett, mit einem etwas verwickelteren Schachzug als in Berlin und der Mittäterschaft von Franz Julius dank.

Um das Schlafzimmer seines Geliebten ungesehen zu erreichen und um davon herauszukommen, mußte tatsächlich Reinhardt durch das Schlafzimmer von Franz Julius gehen. Aber nicht nur verwandte sich dieser sehr gerne, sondern auch war fast nie in seinem Schlafzimmer, weil er mit dem Wärter des Prinzen Albert Victor, Earl James Leopold, einem schönen Neunundzwanzigjährigen, ein Verhältnis angeschlossen hatte.

Alle Zimmer hatten die elektrische Beleuchtung und so Jakobus wie Reinhardt waren durch diese Neuheit bezaubert. Es genügte, einen kleinen Hebel zu drehen und das Licht glänzte sofort! Und was für ein Licht! Nicht so flimmernd wie der Kirchenlampen, und viel weißer. Eine andere Neuheit gefiel sehr den beiden Liebhabern: es war der große Spiegel im Badezimmer, vor dem sie sich oft nackt umarmten, um sich das Bild ihren nackten aneinander gewickelten Körper genießen zu können.

Außerdem gingen sie oft mit den Prinzen Albert und George zivil bekleidet in vergnügter Gesellschaft spazieren, mit einer solchen Freiheit, die Jakobus nie geträumt hätte. Und oft durfte er auch seinen Reinhardt, ebenfalls zivil bekleidet, mitführen.

So daß ihm einst Jakobus sagte: "Siehst du, so bekleidet durch die Stadt herumlaufend, sind wir ganz und gar gleich zueinander! Ist das nicht schön?".

"Mir ist es immer schön, wenn ich neben dir bleiben kann, Jakobus. Aber auch so, jedenfalls, in der Öffentlichkeit können wir uns nicht einmal streicheln... ".

Mit den zwei jungen englischen Prinzen gingen sie zum Theater, zur Pferderennbahn, zum Kricket, dem Nationalsport. Tage vergingen sorgenfrei und schnell und Nächte heiß und intim.

Dort in London hatten sie die Gewohnheit angenommen, umarmt und ganz nackt einzuschlafen, oft ohne Liebe zu machen. Aber am Morgen, sobald die ersten Sonnenstrahlen einen der beiden weckten, näherte sich dieser dem anderen heran, um damit zu beginnen, Liebe mit ihm zu machen und ihm somit das annehmlichste Erwecken zu schaffen. So wie auch die beste Weise zum Tagesanfang.

Dort in Buckingham Palace lernten sie auch die Pyjama- und Schlafrockmode kennen, die alle viel eleganter und würdevoller als das alte Nachthemd fanden und die sie sofort anwandten. In jener Zeit führte England, insbesondere im Gebiet der Herrenmode, das große Wort in Europa. Und die Prinzen zogen fast nie die Uniform an, die sie nur anlässlich offizieller Zeremonien an, sonst mäßig elegant zivil. Graf Franz Julius insbesondere schuf sich eine ganze Garderobe in London.

"Oh, Jakobus, was für ein Traum diese Stadt und dieser Hof!".

"Ja, auch die Luft ist annehmlicher als bei uns, was?".

"Es stimmt".

"Wenn ich König sein werde... glaube ich, werde ich versuchen, unseren Hof dem Bilde dieses Hofes nach umzuwandeln, Franz Julius. Mindestens teilweise".

"Es wäre schön. vorausgesetzt, man ließe es dich so machen... ".

"Wirst du an meiner Seite sein, oder?".

"Ja... wenn ich vorher nach London rennen werde!".

"Zu Earl James?".

"Warum nicht? Man spricht soviel vom englischen Phlegma, aber... Er ist keineswegs phlegmatisch, im Bett, James! Er erschüttert mich! Weißest du, daß er mich manchmal sogar dreimal jede Nacht nehmen kann? Und daß mir schließlich kein mindestens Stückchen Kraft an bleibt? Es kann auch sein, daß seine Oma spanisch war... aber dieser Mann hat feurige Adern!".

"Aber gefällt er dir, oder?".

"Sicher! Ich meine, sein Ansehen ist annehmlich, nicht wirklich ganz schön. Aber seine Liebeweise! Nach einer Nacht mit ihm, habe ich wohl den Eindruck, mit einem ganzen Gardistenregiment Liebe gemacht zu haben! Der Mann erschüttert mich! Und dann sagt er, daß ich heiß bin!... Er macht selbst alles!... Manchmal habe ich den Eindruck, eine Stoffpuppe zwischen seinen Armen... oder besser zwischen seinen Beinen zu sein!".

"Aber gefällt er dir, oder?" fragte wieder Jakobus lachend.

"Bis zum Tode. Er überanstrengt mich, aber so lüsternvoll! Ich würde ihn sofort heiraten, sollte es möglich sein, eine Ehe zwischen zwei Männern anzuschließen!".

"Aber bist du in ihn verliebt?".

"Nein, was geht das darauf an? Zwischen uns einander gibt es bloß Sex, ab dem Treff- bis zum Scheidezeitpunkt. Aber was für ein Sex, mein Freund!".

Sie waren in London seit zwei Monaten und wenigen Tagen. Franz Julius war im Büro von Jakobus und sprach mit ihm. Reinhardt war dabei.

"... dann, Jakobus, Sie werden daran nicht glauben, aber Earl James fragt mich: haben Sie nie mit einem Neger Liebe gemacht? Nein, sage ich. Würde e Ihnen gefallen? Weiß es nicht, sage ich, vielleicht. Ich habe einen jungen Lakai mit, einen schönen siebzehnjährigen Jungen, den ich vor drei Jahren erworben hatte, als ich auf Dienst in Kenia war. Ein ganz schönes Jungenstück, sehr tüchtig in Liebemachung. Wollen Sie mal probieren?... Gut, ich habe der Neugier widerstehen können und habe ihm ja gesagt. Es war eine unvergeßliche Erfahrung".

"Aber trifft es zu, Herr Graf, daß Neger sehr gut... ausgerüstet sind?".

"Ja, Reinhardt, es trifft zu. Aber mehr als die reichliche Ausrüstung spielt eine Rolle, wie sie fähig sind, sie zu verwenden. Jener Junge ist auf der Liebeskunst ein richtiger Experte. Er wurde von den Arabern gefangengenommen, die ihn ausgerechnet zur Liebemachung mit Männern vorbereiteten und ausrichteten".

"Ein Sklave? Was für ein Ungeheuer!" kommentierte Jakobus.

"Ja, aber jetzt von Earl James ist er als Diener behandelt, nicht mehr als Sklave. Er wird regelmäßig bezahlt... ".

"Aber er hat mit Ihnen Liebe machen müssen" erwiderte Reinhardt.

"Er hat nichts machen müssen. James fragte ihn, ob er mit mir Liebe machen wollte und der Junge hat ja gesagt. Ah, wie schön wäre es, einen Pagen wie er zu haben!".

"Würde es dir wirklich gefallen?" fragte ihn Jakobus.

"Ja, wirklich. Ich entdecke in mir eine unverdächtigte Lüsternheit... ".

"Ich auch entdecke ich sie... " sagte Reinhardt, seinen Liebenden lächelnd anschauend.

"Und ich mit dir, Schatzi... " antwortete Jakobus.

"Wie entzückend ihr beide seid!" kommentierte der Graf.

Ausgerechnet in jenem Augenblick wurde an der Türe geklopft. Reinhardt stand stramm auf und auf Jakobus Winken ging er zur Türe und öffnete sie. Es war der Wärter mit einem Blatt in der Hand.

"Eure Königliche Hoheit... leider... eine unglaubliche Nachricht... " sagte er, das Blatt dem Prinzen reichend, "die soeben angekommen ist, Eure Königliche Hoheit... ".

Jakobus stand auf, nahm das Blatt, er öffnete es und wurde bleich: "Himmelsgott! Mein Vater... König Heinrich IV.... ist nicht mehr in dieser Welt... ".

Franz Julius stand bestürzt auf, dann sagte mit halber Stimme: "Eure Majestät, mein Mitleid. Sie wollen höchstwahrscheinlich allein bleiben... ".

"Nein. Unternehmet sofort die Vorbereitungen für meine Rückkehr. Ich stelle mir vor, Queen Victoria ist davon bereits auf dem laufenden... ".

"Nein, es war ein Chiffretelegramm, ich selbst habe es soeben entziffert".

"Gut, benachrichtigt sofort unsere Gastgeber. Wir müssen unverzüglich heimkehren".

"Sicher, Eure Majestät, ich trage sofort Sorge dafür" sagte der Wärter mit Absatzschlägen.

"Und höret auf, mich Majestät anzureden. Ich bin noch nicht gekrönt worden" sagte Jakobus mit dunklem Gesicht.

"Das ist die Tradition, Eure Majestät. Verzeihen Sie mir" antwortete der Wärter unsicher.

"Gut, was eine Rolle spielt es. Gehen Sie jetzt". Der Wärter ging hinaus, dann sagte Jakobus zum Grafen Franz Julius: "Du möchtest Petrus ausrichten, daß wir die Rückkehrvorbereitungen treffen müssen? Entschuldige, aber jetzt möchte ich ein wenig allein mit Reinhardt bleiben... ".

"Ja, sicher, ich verstehe. Ich gehe sofort, dann bin ich hier draußen, solltest du mich benötigen".

Sobald sie allein blieben, umarmte Reinhardt Jakobus. Dieser lehnte seinen Kopf an die Schulter seines Geliebten.

"Es ist seltsam, Reinhardt, mein Vater ist tot und... ich kann nicht einmal weinen, Schmerzen empfinden. Er war immer so fern... er liebte mich, ich weiß es, aber... er war einigermaßen mehr König als Vater. Bin ich ein Ungeheuer?".

"Nein, mein lieber Schatz. Ich habe gesehen, wie du bleich geworden ist. Du bist kein Ungeheuer. Daß König Heinrich dir die Liebe nicht gegeben hat, die du benötigtest, ist es nicht deine Schuld und höchstwahrscheinlich auch nicht seine Schuld".

"Reinhardt, mein Geliebter... Gott sei Dank habe ich dich, deine Zuneigung, deine Liebe... Laß mich sie nie vermissen, bitte... ".

"Nein, meine Liebe, nie".

"Wir müssen zurück... das Begräbnis, die Krönung... In den nächsten Wochen werden wir sehr wenige Zeit für uns beide haben, furchte ich... Mein Gott! Ich bin allzu jung, um König zu sein! Wirst du mir behilflich sein, Reinhardt?".

"Ich? König zu sein? Ich kann es nicht... Ich werde dir nahe sein, sicher... aber bestimmt wirst du auch über viel mehrere und bessere Ratgeber verfügen, als über einen einfachen Gardisten".

"Ich werde dich benötigen. Zieh dich nicht eben jetzt zurück, bitte!".

"Ich werde mich nicht zurückziehen, du kannst sicher sein. Als Mensch werde ich dir immer nah sein, aber als König... ".

"Maman ist immer meinem Vater an der Seite gewesen, und nicht nur als Ehefrau. Und wir sind beide zueinander verheiratet, erinnerst du dich daran?".

"Ja, bestimmt. Aber dies gilt nur für uns beide, nicht für den Hof. Auf dem Thron wirst du allein sein müssen... ".

"Ich weiß es, leider. Aber wirst du meine Zweifel hören? Wirst du mir deine Ratschläge erteilen?".

"Jederzeit wenn du es willst, so wenig auch immer aus der Königsaufgabe verstehen kann... ".

Jakobus erhielt das Mitleid des englischen Königshauses so wie auch des Hofes und wurde auf einer bescheidenen und traurigen Zeremonie gegrüßt. Zum Schiff, das ihn mit Fahrt übers Ärmelkanal in die Heimat zurückgeführt hätte, wurde er von einem zahlreicheren Gefolge begleitet, als das, das ihn als Kronprinzen aufgenommen hatte, das allerdings weniger zahlreicher war, als das eines bereits gekrönten Königs.

An der Grenze seines Landes wartete auf ihn seine Eskorte, mit dem Ministerpräsidenten, der ihm im Namen der Regierung und des gesamten Reiches das Mitleid einreichte. Im Palast begegnete er seine trauernde Mutter, seinen Bruder und seine Schwester. Dann ging er in die in der Großkapelle eingerichtete Aufbahrungskammer.

Der König war auf dem Leichengerüst abgelegt mit den Königsinsignien an. Jakobus wollte vor der Leiche seines Vaters allein bleiben.

"Vati... jetzt bist du droben, weil du ein ehrlicher Mann und König warst. Daher weißest du alles jetzt. Beschütze diesen deinen Sohn, damit ich ein guter König sei. Beschütze uns alle, jetzt, da du es kannst. Ich hätte mir gerne ein verschiedenes Verhältnis zwischen uns einander gewünscht... aber jetzt... Ruhe in Frieden, König Heinrich, ruhe in Frieden, Vati".

Man erledigte die Vorbereitungen zum feierlichen Begräbnis. Viele Herrscher wären persönlich gekommen, oder hätten eigene ihrer nahen Verwandte der Vertretung halber geschickt. Man mußte sie alle unterbringen. Sie wären für das Begräbnis und dann für die Krönung geblieben, die der Tradition gemäß auf den 21. Tag nach dem Königstod, und zwar auf den 14. Tag nach dem Begräbnis festgesetzt wurde. Die Zeremonienmeister arbeiteten stark für die beiden Umstände. In jenen Tagen mußte Jakobus die königlichen Gäste empfangen, dem Kronrat, dem Ministerkabinett und dem Königshausrat vorsitzen...

Mehrere Tage lang war er unermöglicht, seinen Reinhardt zu sehen und das war, was ihm am Schwierigsten fiel. Dem Vorschriften gemäß hätte seines Vaters Bruder, der gleichzeitig auch Bischof von Köln war, die Regentenfunktionen im 21tägigen Zeitraum zwischen dem Königstod und der neuen Krönung angenommen; dabei hätte er alle nötigen Papiere zur Normalverwaltung unterschrieben. Es war eine seltsame Diarchie. Jakobus hatte einen Teil der Macht als zukünftiger König und Chef des Königshauses, und der Onkel Bischof einen anderen Teil.

Jakobus bat seinen Bruder um Hilfe. "Friedrich, nach meiner Krönung werde ich viele, sogar zu viele Sachen in die Hand nehmen müssen. Ich werde auch meine Unterkünfte, meine Dienerschaft, meine Wache wieder erneuern müssen... Du weißest alles... Kannst und willst du mir ein Plan bereiten?".

"Gerne, Jakobus".

"Dann werden mir sowohl das Kronrat, als auch das Ministerkabinett und das Königshausrat ihren Rücktritt mitteilen. Hättest du einige Vorschläge, wäre ich dir dankbar".

"Ich werde die Sache überlegen".

"Oh Friedrich, ich habe dich sogar nicht gefragt, wie es dir mit deiner Komteße geht... ".

"Gut. Wir dachten daran, unseren Vater um Gestattung für die offizielle Verlobung zu bitten, aber jetzt... ".

"Nach meiner Krönung werden wir die Sache wieder besprechen. Geht alles in Ordnung zwischen dir und ihr?".

"Ja, sehr gut. Wir lieben uns".

"Hast du ihr was gesagt von mir und Reinhardt?".

"Noch nicht. Ich wartete auf deine Genehmigung".

"Hältst du es für zweckmäßig, sag es ihr. Dann wirst du mir ihre Reaktion mitteilen".

"Bestimmt".

"In diesen Tagen wird mir wahrscheinlich was entgehen. Sollte es sich passieren, willst du mich bitte darauf hinweisen. Ich war auf... all das nicht vorbereitet. Nein, ich war wirklich ganz und gar nicht vorbereitet. Ah, ich muß dich auch um einen großen Gefallen bitten".

"Ja?".

"Geh zu Reinhardt. Sag ihm Bescheid, er herrscht immer in meinen Gedanken. Bring ihm bitte all meine Liebe und sag ihm. Er möchte sich bitte in diesen Tagen gedulden. Siehst du, ich bin nicht mehr frei, über einen einzigen Augenblick Herrscher zu sein... Sag ihm, daß ich ihn sehr vermisst habe... ".

"Ja, sicher. Er wird sicher verstehen".

"Haben die Ärzte einen Wahrspruch über den Tod unseres Vaters bereits gefällt?".

"Noch nicht. Ich glaube, es sei heute Abend. Aber ich habe vom Herzen sprechen gehört... Es sei plötzlich zusammengebrochen. Mindestens ist er leidungslos gestorben".

"Hast du ihn vermisst?".

"Ich weiß es nicht, ich bin mir nicht darüber im klaren. Manchmal ja, manchmal nein. Ich glaube, daß Stephanie ihn am Meisten vermisst hat".

"Ja. Bestimmt nicht Maman, sie hat ihren Liebhaber. Ja, man wird auch Vatis Liebhaberin unterbringen sollen. Wirst du auch dafür Sorge tragen? Wirst du mir vorschlagen, was mit ihr zu machen?".

"Vielleicht wird sie auch Vati vermisst haben. Ich glaube, sie liebten sich wirklich einander".

"Ja? Wieso denkst du das?".

"Na, weißest du, manchmal habe ich sie auch von den Geheimpassagen spioniert... und habe diesen Eindruck bekommen".

"Wenn sie ihn wirklich liebte, verdient Cecilie Melanie Beachtung".

Jakobus mußte sich auch den Maßen und Anproben für die Begräbnis- und Krönungskleider, so wie auch für die Anpassung der Krone usw. unterwerfen.

Am zweiten Abend vor dem Begräbnis klopfte Friedrich am Schlafzimmer von Jakobus.

"Herein!".

"Jakobus, möchtest du bitte in mein Zimmer kommen?".

"Ja, sicher. Was ist los?".

"Komm... herein... ".

Reinhardt war da.

"Friedrich hat daran gedacht, daß wir eine halbe Stunde allein bleiben dürfen, bevor du gehen müsstest... " sagte unsicher der junge Mann.

"Oh, Reinhardt! Umarm mich!".

"Wie geht es dir, lieber Schatz?".

"Zerstört... aber jetzt gut!".

"Jakobus, ich liebe dich!".

"Ich auch. Diese Tage sind vergehensschwer".

"Wir werden nachher wieder anfangen".

"Ich hoffe es recht. Und wie geht es dir?".

"Im Moment unbeschäftigt. Du hast die Wachmannschaft, die schon dein Vater war und wir warten auf die neue Bestimmung... ".

"Ich darf zurzeit nichts ändern. Alles ist wie... eingefroren. Ich habe dich vermisst".

"Ja, dich auch habe ich vermisst".

"Friedrich ist ein Schatz, da er unser Treffen erleichtert hat".

"Ja er ist sehr gut mit mir. Und auch Graf Franz Julius hat sich an mich interessiert".

"Ja, Franz Julius, der liebe Freund... ".

Sie küßten sich, sie drückten sich, sie streichelten sich.

Man klopfte an der Tür und die beiden Liebhaber mußten sich schweren Herzens trennen.

"Entschuldiget" sagte Friedrich, sich an die Tür lehnend, aber jetzt mußest du gehen, Jakobus. Man wartet auf dich. Du, Reinhardt, benutze die Geheimpassage. Sobald als nur möglich werde ich euch wieder einander treffen lassen. Komm, Jakobus, mit... ".

Endlich fand das feierliche Begräbnis statt. Jakobus zog die weiße Königsuniform an, wie die Etikette vorschrieb, jedoch ohne Insignien. Alle Reichskirchenglocken läuteten zum Begräbnis, während der Trauerzug von der Großkapelle des Königspalastes in Richtung der Kathedrale ging. Hier zelebrierte der Erzbischof das feierliche Begräbnis.

Der Sarg wurde zum Platz gebracht, wo ihn die Zivil- und Militärbehörden ihre Ehrerbietung bezeigten. Dann wurde er auf einer Kanonlafette montiert und in die Martinkirche gebracht, in deren Krypta die Könige bestattet wurden.

Alle Ritter des St.-Martin-Königsordens mit ihren eigentümlichen karminfarbigen, halbgeschnittenen Kappenmanteln waren von der Kirche ausgegangen und warteten auf Jakobus; dieser bemerkte unter den Rittern Franz Julius. Der Großkomtur kniete vor Jakobus und bot ihm die Großmeister-Halskette, die sich Jakobus am Hals anzog. Die zwei jüngsten Ritter, einer von denen ausgerechnet Franz Julius war, zogen ihm dann auf den Schultern halbierten, nur vom Kragen geeinten Mantel an, der für den Großmeister aus Gold war. Dann knieten alle Ritter und warfen ihren Beifallschrei aus. Als diese einfache Investitur vorbei war, kam Jakobus zum Palast zurück.

Während der nachfolgenden zwei Wochen wurden stufenweise die Trauerkennzeichen sowohl im Palast wie auch in der Kathedrale, sowohl in der Stadt als auch im ganzen Reich abgenommen und mit den Krönungskennzeichen ersetzt, aber inzwischen war Jakobus überaus voll beschäftigt. Dabei unterwarf ihm sein Bruder seine Pläne:

1. Wiederbestätigung des Ministerkabinett, mit Ausnahme des zu alten Justizministers durch Cousin Herzog Johann Mathias;

2. Wiederbestätigung des Kronrates mit Einführung von Franz Julius und Friedrich zwecks Ersetzung der zwei ältesten Ratmitglieder;

3. Wiederbestätigung des Königshaus-Rates, auch hier mit nur zwei Ersetzungen.

4. Reinhardt als Grafen und persönlichen Königswärter zu ernennen.

5. Für die Königsliebhaberin eine Rente und Spende einer Villa.

Es folgten andere mindere Entscheidungen. Jakobus genehmigte alles und zog seine eigenen Pläne. Schließlich bat er Friedrich, ihm ein anderes Treffen mit Reinhardt festzusetzen.

Sobald sie sich allein befanden, sagte Jakobus nach den üblichen Anfangsherzlichkeiten zu Reinhardt: Auf Friedrichs Vorschlag habe ich nach meiner Krönung vor, dir den Graftitel zu verleihen und dich zu meinem persönlichen Wärter zu ernennen".

"Graf ich? Nein, Jakobus!".

"aber so wirst du am Hof Bewegungsfreiheit, hohe Ämter, Ehrenstellungen haben... ".

"Deine Liebe gilt für mich mehr als jegliches hohes Amt, jegliche Ehrenstellung... ich kann mich nicht als Grafen sehen. Ich habe keine gute Begabung dazu".

"All jene, denen ein Adeltitel verliehen wird, waren gemeine Leute vorher.... ".

"Nein, bitte! Einem einfachen Gardisten den Graftitel verleihen! Alle fänden was, zu erwidern!".

"Aber ich... das würde uns besser ermöglichen zusammen zu sein. Ein König und ein Graf... Hier wäre nichts Seltsames... ".

"Nein, bitte. Als Wärter kann ich jedenfalls dir nahe sein".

"Königswärter sind fast immer Edelleute oder mindestens Armee-Großoffiziere. Dich zum Grafen zu ernenne wäre ganz normal, ich kann dich nicht plötzlich zum General ernennen!".

"Wenn du es mir befiehlst, kann ich dir nur gehorchen. Aber bitte zwinge mich nicht... ".

"Aber dich zum persönlichen Königswärter zu ernennen, ohne dir jedoch einen Adeltitel zu verleihen, wäre es noch viel seltsamer. Und ich will, daß du jederzeit, irgendwie und jedenfalls neben mir bist".

"In diesen Angelegenheiten kenne ich mich nicht aus... ".

"Willst du nicht neben mir sein?".

"Doch, sicher!".

"Also mach mir diese Aufgabe nicht schwer. Und im allgemeinen besteht die Edelgarde ganz aus Edelleuten, oder? Welchen Titel trug dein Großvater?".

"Er war Graf... ".

"Gerade, siehst du? Nimm also meine Ernennung zum Grafen an, mein lieber Schatz, ich bitte dich!".

"Ich... ich werde alles machen, was du willst, Schatz!".

"Aber sei bitte nicht böse mit mir!".

"Nein, ich könnte es auch nicht".

"Also umarme mich schon wieder, lieber Schatz".

Jakobus ließ den Chef des Heraldischen Rates einberufen und bat ihn, er möchte suchen, welchen Grafentitel er seinem Wärter hätte verleihen können. Er hatte bereits welches Land im Sinne, er seinem neuen Grafen zuweisen würde: es handelte sich um den Silberwald, wo sich das alte Schloß erhob, das sein Ahn Otto III. der Seltsame gebaut hatte. Wie diese Wahl geeignet war, stellte er sich nicht einmal vor.

CONTINUES IN KAPITEL 9


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(Sorry, I can't speak German... Andrej)

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